Im heutigen Webmaster Friday wird die Frage aufgeworfen, wie abhängig wir von einzelnen Plattformen im Internet sind. Anstatt bei unbequemen Änderungen nur zu meckern, könnten wir uns ja auch eine Alternative suchen. Alles nur eine Frage der Gewohnheit?
Zu allererst sei gesagt, dass Deutschland die Meckernation Nummer 1 ist. In keinem Land wird bei Änderungen so viel und so laut protestiert wie bei uns – das ist zumindest mein subjektiver Eindruck. Gleichzeitig ist aber die Bereitschaft, etwas dagegen zu unternehmen sehr gering.
Muss ich in jeder Social Media Community aktiv sein?
Betrachte ich meine persönliche Nutzung von Social Media Communities wie Facebook, Google+, Twitter, YouTube und Co. stelle ich schnell fest, dass tatsächlich ein gewisser Zwang vorhanden ist. Wobei man hier, gerade in „unserer“ Branche, zwischen privater und geschäftlicher Nutzung differenzieren muss.
Von Facebook war ich (privat) nie ein Freund, mir fehlt hier nach wie vor ein Mehrwert. Ich kann mit Freunden auch per E-Mail oder Telefon in Kontakt bleiben. Wer temporär die Heimat verlässt und ins Ausland geht startet häufig einen Blog, sodass Facebook mehr oder weniger überflüssig wäre. Gleichzeitig wollen aber viele keine E-Mails schreiben und begrenzen das Internet für sich auf diese eine Plattform, sodass man mehr oder weniger doch gezwungen wird, auch Mitglied zu sein.
Beruflich dagegen bietet Facebook enorme Möglichkeiten. Besonders das Bewerben von Produkten, Fanpages oder Gewinnspielen ist nirgends so gezielt und vergleichsweise einfach zu steuern wie hier.
Google+ dagegen bietet für mich sowohl privat als auch beruflich enorme Möglichkeiten. Alles ist strukturierter, intuitiver. Das fängt beim Stream an, geht über Unternehmensseiten und hört bei den genialen Hangouts nicht auf. Neue Kontakte knüpfen sich wie von selbst, die Diskussionen sind fruchtbarer und auf viel höherem Niveau als beim blauen Mitbewerber. Auch durch die direkte Einbindung in die SERPs ist es unmöglich, darauf zu verzichten, das wird sich in Zukunft noch verstärken. Da bei Google+ der Mehrwert klar zu erkennen ist, kann ich damit sehr gut leben, an diese Plattform gebunden zu sein. Und das Potential ist hier bei Weitem noch nicht ausgeschöpft…
Hört man sich im Bekanntenkreis um, ist die Antwort auf die Frage, warum man alle Änderungen einfach so hinnimmt, oftmals die gleiche: „Es sind halt alle bei Facebook.“ Eine Trendwende sehe ich derzeit nicht.
Bleibt noch die letzte Frage des Webmaster Fridays zu beantworten: Warum sind es eigentlich fast immer die US-Konzerne, die sich letztlich am Markt behaupten?
Hat sich ein US-Konzern im amerikanischen Internet seinen Platz gefestigt, hat er eine nicht unbeachtliche Anzahl an Mitgliedern. Sprich die (aktive) Community und „Fanbase“ ist vorhanden. Schwappt der Trend dann zu uns nach Deutschland, erfährt man recht schnell, dass es sich um eine große und etablierte Website aus Amerika handelt. Wenn eine Website „groß und etabliert“ ist, bietet sie bestimmt auch einen Mehrwert und man meldet sich viel eher an, als wenn ein unbekanntes deutsches Startup etwas aus dem Boden gestampft hat. So haben es die „großen“ Plattformen aus Amerika viel einfacher, sich auch hier zu etablieren.
Lehrreicher Artikel. Bereichernd, wenn man das Thema auch mal aus einer anderen Perspektive betrachten kann.